Inhalt
Beschreibung
Die fürstbischöfliche Residenz ist ein rund 200 Meter langer Gebäudekomplex im Herzen der Passauer Altstadt. Sie besteht aus der Alten Residenz, die heute Sitz des Landgerichts ist, sowie der Neuen Residenz, die das Bischöfliche Ordinariat und den Eingang des Diözesan- und Domschatzmuseum beherbergt. Die beiden Gebäude sind durch den Saalbau verbunden. Hier befand sich ursprünglich die Hofbibliothek, heute erzählt das dortige Museum von der Geschichte des Bistums Passau.
Davor erstreckt sich der Residenzplatz in dessen Mitte der Wittelsbacher-Brunnen aufragt. Die historischen Gebäude laden zu einer Erkundungstour ein, während du auf dem malerischen Residenzplatz verweilen und entspannen kannst.
Entstehung und Geschichte
Die Alte Bischöfliche Residenz
Gegenüber des Passauer Doms befindet sich die Alte Bischöfliche Residenz. Sie war vom Ende des elften bis Anfang des 18. Jahrhunderts Regierungssitz der Passauer Bischöfe. Erstmals als Bischofshof urkundlich erwähnt wurde die Alte Residenz im Jahr 1173. Aus dieser Zeit stammt auch der älteste, heute noch erhaltene Teil des Gebäudes, ein romanisches Türgewände. Der weitere Baubestand stammt größtenteils aus dem 14. bis 17. Jahrhundert, da Stadtbrände immer wieder Teile der Residenz vernichteten. Im Laufe der Zeit wurde die Residenz vielfach erweitert und umgebaut. Die Passauer Bischöfe empfingen hier zahlreiche Gäste von hohem Rang, wie Päpste, Kaiser und Könige. Nach dem Umzug in die Neue Residenz im Jahr 1750 nutzte man die Alte Residenz als Amtssitz für hochstiftliche Behörden. Durch die Säkularisation des Fürstbistums Passaus und der damit einhergehenden Auflösung der Hofhaltung verlor die Alte Residenz diesen Zweck. So wurde sie 1808 Sitz des Königlichen Landgerichts und 1839 Sitz des Königlichen Appelationsgerichts. Seit 1879 ist sie Sitz des Landgerichts Passau, das sich im Zengerhof entlang der Zengergasse befindet. Verschiedene Säle mit Stuckdecken der Carlone-Schule von 1685 und von Giovanni Battista d'Allio von 1720 bilden das erste Obergeschoss. Im östlichen Gebäudeteil liegt die säkularisierte Hofkapelle mit einem Portal von Balthasar Vecchio. Der Kapellenraum ist heute Sitzungssaal des Landgerichts. Im zweiten Stockwerk finden sich fünf repräsentative Zimmer aus dem 18. Jahrhundert, die Obere Hofkapelle, das indianische Spalierzimmer sowie der Audienzsaal.
Die Neue Bischöfliche Residenz
Eine architektonische Augenweide im Stil des Wiener Spätbarocks stellt die Neue Bischöfliche Residenz der Fürstbischöfe von Passau am Residenzplatz dar. Das Gebäude wurde ursprünglich von 1712 bis 1730 durch die Baumeister Domenico d’Angeli und Antonio Beduzzi errichtet. Zwischen 1765 und 1771 erhielt die Neue Residenz im Auftrag von Fürstbischof Kardinal Leopold Ernst von Firmian einige „Verschönerungen“. So wurden unter anderem die Innenräume im Rokokostil stuckiert und die spätbarocke, frühklassizistische Fassade mit Portalvorbauten geschaffen. Ein wahres Highlight ist das Treppenhaus der Neuen Residenz. Das beeindruckende Stuckdekor mit Rocaillen und Blüten von Johann Baptist Modler, das Deckenfresko mit den Göttern des Olymps von Johann Georg Unruhe und die aus Blei gegossenen, auf den Treppengeländern sitzenden Putten des Passauer Bildhauers Joseph Bergler der Ältere machen das Treppenhaus zu einer Glanzleistung des Rokoko.
Der Residenzplatz mit dem Wittelsbacher-Brunnen
Der Residenzplatz inmitten der Passauer Altstadt erhielt seinen Namen von der Alten Bischöflichen Residenz. Heute dominieren vor allem der imposante Dom St. Stephan, die Neue Bischöfliche Residenz und der Wittelsbacher-Brunnen den historischen Ort. „Unter den Krämern“ – so lautete der ursprüngliche Name des Residenzplatzes, denn bis 1707 stand hier das größte Kaufhaus der Stadt. Dieses wurde jedoch für den Bau der Neuen Bischöflichen Residenz abgerissen. Schon lange bildeten Brunnen den Mittelpunkt des Residenzplatzes. Bereits 1555 stand dort ein Schöpferbrunnen, welcher 1860 dem Marienbrunnen weichen musste. Heute schmückt der Wittelsbacher-Brunnen das Zentrum des Platzes. Die Anlage im barocken Stil wurde im Jahr 1903 zur Erinnerung an das 100-jährige Jubiläum der Zugehörigkeit Passaus zu Bayern angelegt. Den Entwurf dazu schuf der Münchner Bildhauer Jakob Bradl. Der Brunnen, der im Rahmen eines großen Festes am 7. Juli 1906 von „Seiner Königlichen Hoheit, Prinz Alfons von Bayern“ feierlich enthüllt wurde, symbolisiert die Stadt Passau, die ihren Platz in Bayern gefunden hat.
Anfahrt
Mit dem Auto:
Nach Passau gelangst du am einfachsten über die Autobahn A3. Diese verlässt du an einer der Ausfahrten Passau Nord, Passau Mitte oder Passau Süd und folgst den Schildern ins Stadtzentrum. Dort kannst du dein Auto in einem der Parkhäuser abstellen. Den Residenzplatz erreichst du am einfachsten zu Fuß.
Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln:
Verschiedene regionale und überregionale Züge machen Halt in Passau. Vom Bahnhof aus gelangst du mit dem Citybus zum Residenzplatz.