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Beschreibung
Die Innstadt ist ein Stadtteil der niederbayerischen Universitätsstadt Passau. Sie liegt als einziger Bezirk rechts des Inns und wird von diesem sowie der Staatsgrenze zu Österreich begrenzt. Mit dem Zentrum der Stadt ist sie durch die Marienbrücke, den Innsteg (Fußgängerbrücke) und die beiden Eisenbahnbrücken Kaiserin-Elisabeth-Brücke sowie Kräutlsteinbrücke (stillgelegt) verbunden. Die Innstadt kannst du gut zu Fuß oder mit dem Fahrrad erkunden. Entlang des Ufers führt ein idyllischer Weg, von dem du einen herrlichen Blick auf die Altstadt genießt. So kannst du von hier den imposanten Passauer Dom sowie die Ortsspitze, wo die drei Flüsse Inn, Ilz und Donau aufeinandertreffen, bestaunen.
Malerische Gassen und zahlreiche Sehenswürdigkeiten
Die Innstadt zeichnet sich besonders durch ihre malerischen Gassen und Straßen aus. Gesäumt von bunten Häusern versprühen sie mediterranes Flair – nicht umsonst wird Passau als das bayerische Venedig bezeichnet. Neben verschiedenen Sehenswürdigkeiten befinden sich in der Lederergasse und der Löwengrube viele Kneipen und Bars, die sich bei jungen Leuten und Studenten großer Beliebtheit erfreuen.
Das Kuchlerhaus - eine noble Adresse
Im Herzen der Innstadt liegt der Kirchenplatz. Hier kannst du gemütlich einen Kaffee trinken und das Treiben um dich herum beobachten. Eingerahmt wird der Platz, der mit einem Brunnen geschmückt ist, von der Kirche St. Gertraud und dem Kuchlerhaus. Das alte, barocke Patrizierhaus ist auch als Lüfteneggerhaus, Haus zum schwarzen Adler und Haus zum Elephanten bekannt, was auf seine bewegte Geschichte hinweist. Im Jahr 1552 diente das Gebäude am Kirchenplatz Nr. 4 als Weinwirtshaus, später war es spanisches Botschaftsquartier und diente 1683 sogar als Herberge für Prinz Eugen von Savoyen. Auch König Ludwig I. war bei Tanzfesten in dem damals zu den nobelsten Adressen der Stadt zählenden Patrizierhaus zu Gast. 1762 fuhren die Mozarts mit ihrer Kutsche vorbei am „Schwarzen Adler“ in die Dreiflüssestadt ein. Nach einem großen Brand im Jahr 1809 stellte der Weinwirt und Schiffmeister Joseph Lüftenegger das Haus wieder her und erweiterte es. Später gelangte das Gebäude in den Besitz von Franz Kuchler, der um 1900 etwa 30 Gesellen in seiner Lederfabrik beschäftigte. Auch heute noch zeugen die prächtigen Stuckdecken und die aufwändige Fassade von den damaligen Zeiten.
Maria Hilf - die Passauer Pilgerstätte
Das Wahrzeichen des Stadtteils thront hoch über dem Inn: Die Kloster- und Wallfahrtskirche Maria Hilf mit dem berühmten Gnadenbild Mariahilf ob Passau ist schon von weitem zu sehen. Zum Kloster gelangst du auf traditionelle Weise über die 321 Stufen zählende Wallfahrtsstiege. Alternativ gibt es aber auch verschiedene (Wander-)Wege und eine Autostraße, die auf den Mariahilfberg führen. Oben angekommen kannst du die schöne Kirche besichtigen und das großartige Panorama Passaus genießen.
Spuren vergangener Zeiten
An der Lederergasse entdeckst du Spuren aus der Römerzeit. Auf den Fundamenten des einstigen spätrömischen Kastells Boiotro steht heute das RömerMuseum Kastell Boiotro. Im Freigelände der Anlage kannst du Reste der Militärbefestigung besichtigen. Weitere geschichtsträchtige Mauerwerke sind die umliegende alte Befestigungsanlage der Innstadt mit dem Severinstor und dem Peichterturm.
St. Severin und einer der schönsten Friedhofe des Landes
Einer der schönsten Friedhöfe Süddeutschlands ist der städtische Innstadtfriedhof. Er besteht aus mehreren Teilen: Helden-, Hoch-, Severins- und Waldfriedhof. Neben dem Ehrenmal der Stadt Passau befindet sich hier auch die Domherrengruft. Zudem haben zahlreiche berühmte Persönlichkeiten, wie der ehemalige Oberbürgermeister Emil Brichta, der Passauer Brauereibesitzer Franz Stockbauer oder der Prälat Max Tremmel auf diesem Friedhof ihre letzte Ruhestätte gefunden. Inmitten des Severinsfriedhofs findest du die Kirche St. Severin. Von allen Passauer Kirchen ist ihr Mauerwerk das älteste noch erhaltene. Man vermutet, der Heilige Severin selbst habe das Gotteshaus errichten lassen.
Der Innsteg
Seit 1916 verbindet der Innsteg die Innstadt auf Höhe der Kirche St. Severin mit der gegenüberliegenden Seite (Höhe Universität/ Nikolakloster). Von der Fußgängerbrücke eröffnet sich dir ein toller Blick auf die historische Altstadt im Nordosten sowie die Kaiserin-Elisabeth-Brücke im Südwesten. Offiziell lautet der Name zwar Hindenburgbrücke oder Hindenburgsteg, dennoch ist dieser im Volksmund wenig geläufig. Wegen der bis 1976 erhobenen Brückenmaut von fünf Pfennigen ist eher noch die Bezeichnung Fünferlsteg bekannt. Gebaut wurde der Innsteg durch die im Jahr 1913 gegründete gleichnamige Aktiengesellschaft, die auch lange Zeit für die Betreuung der Brücke zuständig war. Heute wird die Brücke von zahlreichen Liebesschlössern geschmückt.
Entstehung und Geschichte
Die frühe Siedlungsgeschichte der Innstadt
Bereits 270 n. Chr. errichteten die Römer einen Siedlungskern auf dem Gebiet der heutigen Lederergasse und bauten das Kastell Boiotro. Ab 450 n. Chr. wirkte der heilige Severin im Passauer Stadtteil und erbaute in der Umgebung des Kastells eines der ersten Klöster in Bayern. Im Mittelalter wurde hier die spätantike Urkirche (Severinskirche) dem Heiligen geweiht.
Ein Vorort Passaus
Im Jahr 1143 wurde die Innstadt zur Passauer Vorstadtsiedlung. Aufgrund der Kreuzzüge wanderten immer mehr Pilgerströme längs der Donau, sodass Bischof Reginberg den Bau einer ersten Innbrücke anordnete. Dadurch nahm auch der Verkehr zu und die Siedlung auf der rechten Uferseite begann zu wachsen. Nach und nach verlagerten sich die in der Altstadt aufgrund ihres Lärms und Gestanks unbeliebten Betriebe und Risikoberufe, wie Schmiede, Lederer und Rotgerber, hierhin. Noch heute zeugen die Straßennamen von den damaligen Gewerben. 1301 wurde die Spitalkirche St. Gertraud erbaut, von 1408 bis 1414 errichtete man die Befestigungsanlagen rund um den Stadtteil. Spätestens im 15. Jahrhundert hatte sich die Innstadt zu einem florierenden Gewerbezentrum entwickelt. Im Jahr 1610 entstand das Kapuzinerkloster, zwischen 1624 und 1627 die Wallfahrtskirche Maria Hilf. 1662 vernichtete ein verheerendes Feuer zahlreiche Gebäude, darunter auch St. Gertraud und Maria Hilf.
Die Innstadt als Stadtteil
Ihr heutiges Bild erhielt der Passauer Stadtteil nach einem weiteren Großbrand 1809, der vermutlich von französischen Besatzungssoldaten gelegt wurde. Im Zuge der Gemeindebildung im Jahr 1816 ordnete man einen Großteil der heutigen Innstadt der Gemeinde Beiderwies zu. Bereits zwei Jahre später wurde das Mühltal herausgelöst und in die Stadt Passau eingemeindet. Erst 1923 jedoch kam die restliche Gemeinde Beiderwies zur Stadt Passau, womit der Stadtteil seine heutige Ausdehnung erhielt.
Anfahrt
Mit dem Auto:
Vom Stadtzentrum Passaus ist die Innstadt über die Marienbrücke zu erreichen. Zu dieser gelangst du, indem du der Gottfried-Schäffer-Straße folgst.
Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln:
Vom Zentralen Omnibusbahnhof in Passau kannst du mit den Linien 3 und 4 sowie K1 in die Innstadt fahren. Je nachdem wohin du möchtest, gibt es verschiedene Haltestellen zum Aussteigen.
Zu Fuß oder mit dem Fahrrad:
Fußgänger und Radfahrer gelangen von der Passauer Innenstadt kommend entweder über den Innsteg (Achtung: Radfahrer müssen hier schieben) oder die Marienbrücke in die Innstadt.