Inhalt
Beschreibung
Lothar Fischer galt als einer der wichtigsten Bildhauer seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs und prägte hiermit besonders Neumarkt in der Oberpfalz, wo er einen großen Teil seines frühen Lebens verbrachte. Aus diesem Grund war der Ort für ihn persönlich stets sehr bedeutsam. Daher wurde 2004 auch das Lothar Fischer Museum eröffnet, in dem du nicht nur die Kunst der Bildhauerei, sondern auch Fischer selbst besser kennenlernen kannst. Entsprechend sind die Ausstellungsräume teilweise auch nach den Schaffensphasen des Künstlers gegliedert. Diese kleine Chronologie reicht von den frühen Anfängen über seine Studienjahre bis in die 70er hinein. Die übrigen Werke sind nach Material sortiert.
Zentrale Werke von Lothar Fischer
Zu Beginn seines eigentlichen Schaffens an der Akademie der Bildenden Künste in München war Fischer zunächst noch stark von der Kunstrichtung seiner Lehrmeister geprägt. Außerdem war die Akademie für ihren eher klassischen Ansatz bekannt, sodass die ersten Werke Fischers noch stark hiervon beeinflusst waren. Da sie dennoch zum Schaffen des Künstlers zählen, widmet das Museum ihnen einen eigenen Ausstellungsraum. Der individuelle Stil Fischers zeigte sich erst in Zusammenarbeit mit der Künstlergruppe SPUR, mit der sich der nächste Präsentationsraum beschäftigt. Die Gemeinschaft um die Maler Heimrad Prem, Helmut Sturm und HP Zimmer wurden unter anderem auch durch ihre herausfordernden Aktionen bekannt, bei denen sie oft auch Flugblätter verteilten und eigene Zeitungen zum Thema Kunst veröffentlichten. Doch gerade hiermit stellten sie auch ihre eigenen Werke in den Mittelpunkt und revolutionierten die damalige Kunstszene.
Pop-Art und andere Einflüsse
Auch die unterschiedlichen Kunstströmungen hatten ihren Einfluss auf Lothar Fischer und seine Kunstgruppe, denn diese strukturierte sich ab 1965 grundlegend um und brachte somit auch neue Werke hervor. Hierbei schuf Fischer einige Holzreliefs, die sich im sogenannten GEFLECHT-Raum befinden. Dieser ist nach der später entstandenen Künstlergruppe benannt und zeigt ganz deutlich die neuen Einflüsse auf Fischer. Auch die Einwirkungen Ende der 60er Jahre fanden ihren Niederschlag in seiner Bildhauerei, denn damals erreichten die Auswirkungen der Pop-Art-Bewegung Deutschland. Weiterhin befindet sich im Museumsgebäude noch der sogenannte Hüllen-Raum. Hier sind viele Werke aus Ton ausgestellt, die dem Namen entsprechend lediglich Hüllen ohne festen Körper darstellen sollen. Auch die weiteren Ausstellungsbereiche sind nach Material gegliedert, sodass du dir im Bronze- und Eisen-Raum entsprechende Variationen anschauen kannst. Ebenfalls interessant sind die Werke, die Lothar Fischer mit seiner Frau Christel im Laufe der Jahre erwarb. Sie sind nicht dauerhaft ausgestellt, sondern werden je nach thematischem Bedarf aus der Sammlung Fischers im Museum untergebracht.
Kunst für Jung und Alt
Solltest du mehr über die einzelnen Werke erfahren wollen, ist dies ausschließlich sonntags um 15 Uhr innerhalb einer Führung möglich. Parallel hierzu finden Kinderführungen statt, denn das Museum hat sich unter anderem auch der Kunstvermittlung und -pädagogik verschrieben. Nach vorheriger Anmeldung können auch Schulklassen in verschiedene Projekte eingebunden werden und so auf kreative Art und Weise die Kunst für sich entdecken. Doch nicht nur die jüngeren Besucher entdecken hier Neues. Bei den sogenannten K&K-Veranstaltungen (Kunst & Kaffee) werden die aktuellen Sonderausstellungen in einer eigens für Senioren ausgearbeiteten Führung erklärt. Außerdem finden regelmäßig Kunstmatineen statt, bei denen auch ungeübte Kunstinteressierte einen Einblick in die vielfältige Kunst des Lothar Fischer Museums bekommen.
Entstehung und Geschichte
Lothar Fischer wurde 1933 in eine sehr künstlerische Familie geboren, denn während seine Mutter stets als Malerin tätig war, arbeitete auch sein Vater lange Zeit als Bildhauer. Nachdem die Familie 1934 nach Neumarkt übersiedelte und der Künstler hier seine Kindheit und Jugendzeit verbrachte, folgte er offenbar dem Einfluss seines Vaters und widmete sich der Bildhauerei. Hierfür nahm er ein Studium an der Akademie der Bildenden Künste in München auf. Dort erlangte er von 1953 bis 1958 eine prägende Ausbildung, in deren Rahmen er unter anderem Meisterschüler von Heinrich Kirchner war und zusammen mit anderen namhaften Künstlern die Gruppe SPUR gründete.
In den folgenden Jahren erhielt Fischer nicht nur einige namhafte Stipendien, sondern war ab 1960 immer wieder Gewinner mehrerer bedeutender Kunstpreise wie dem Pfalzpreis oder dem Schwabinger Kunstpreis. 1975 brachte ihm dies eine Professur an der Hochschule der Künste in Berlin ein, die er bis 1997 inne hatte. Nur wenige Tage vor der Eröffnung des Museums starb der Künstler am 15. Juni 2004 in Baierbrunn. Somit wurde dieser Ort noch viel schneller als gedacht eine wahre Gedenkstätte für den Kunstschöpfer und seine Werke.
Anfahrt
Mit dem Auto
Von Nürnberg aus hältst du dich zunächst auf der A73, bevor du über die A9 auf die A3 gelangst. Dieser folgst du, bis du die Ausfahrt 92 in Richtung Neumarkt in der Oberpfalz erreichst. Hiernach fährst du auf die B299 und biegst rechts ab, um dich bei der nächsten Gelegenheit wieder links zu halten und über die Amberger Straße zum Museum zu gelangen. Auch von Regensburg aus fährst du zunächst auf der A3 und verlässt sie an der Ausfahrt Neumarkt Ost. Anschließend hältst du dich auf der St2240. Von dieser führt die NM4 über Fuchsberg nach Neumarkt, wo du über die Pelchenhofener Straße auch dein Ziel in der Weiherstraße erreichst.
Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln
Von Regensburg und Nürnberg aus gibt es Direktverbindungen nach Neumarkt. Vor Ort nimmst du vom Bahnhof aus entweder den Bus mit der Nummer 564 oder die Linie 565 und steigst an der Haltestelle Museum Lothar Fischer wieder aus.