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Beschreibung
Im Jahre 1831 beginnt die Geschichte des Erlebniswegs durch die Seisenbergklamm, als Holzknechte damit anfingen einen unbefestigten Weg durch die damals 600 Meter lange Klamm zu errichten. Heutzutage lockt das beliebte Ausflugsziel im Pinzgauer Saalachtal jährlich tausende Besucher an. Seit 1974 hat es den Titel eines Naturdenkmals des Landes Salzburg inne.
Der Weg durch die Seisenbergklamm
Auf Holzsteigen und Waldwanderwegen führt die Besichtigungstour durch dieses beeindruckende Naturschauspiel. Sie beginnt in Weißbach bei Lofer neben dem Klammstüberl, einem Gasthaus und empfehlenswerter Einkehrmöglichkeit. Nach der Bezahlung beim Wärterhäuschen geht es nun einen Kilometer lang auf den 1954 erbauten Holzstiegen (die jährlich gewartet werden) durch die beeindruckende Felsschluchten und vorbei an unzähligen kleinen Wasserfällen. Bis zu 50 Meter tief hat sich das Wasser in das Gestein gegraben!
Die Sage um den Wurzelgeist
Vor allem Kinder erfreuen sich an den Geschichten und Sagen rund um den Wurzelgeist der Seisenbergklamm. Vor mehr als hundert Jahren soll eine Stimme innerhalb der Klamm die Worte "Holt's mi aussa, holt's mi aussa" dumpf durch das tosende Wasser gerufen haben. Ein lautes Poltern und rollende Steine sollen diesen Rufen gefolgt sein. So entstand die Sage um den Wurzelgeist, oder auch Klammgeist, der im Wasser der Klamm leben soll.
Als sich eines Tages im dunkelsten Teil der Seisenbergklamm, der sogenannten Dunkelklamm, eine Baumwurzel in der Form eines Lebewesens verfangen hatte, waren Triftknechte tagelang damit beschäftigt diese wieder freizulegen. Trifte waren damals Wasserwege, die für den Transport ganzer Holzstämme benutzt wurden, um den anstrengenden und mühsamen Landweg zu umgehen. Die Baumwurzel konnte schließlich befreit ans Ufer gebracht werden, allerdings schwemmte sie die Flut beim nächsten Hochwasser direkt vor die örtliche Kirche. Der Pfarrer besprengte sogleich die Wurzel mit Weihwasser und wies einen Holzknecht an, diese zu zerlegen. Als er nicht einen Keil in das Holz schlagen konnte und mit mehreren Knechten am nächsten Tag wiederkommen musste, war die Wurzel verschwunden. Das Weihwasser des Pfarrers soll den Klammgeist erlöst haben, womit die Schreie aus der Klamm nun ihr Ende fanden und seitdem keine unheimlichen Dinge mehr in der Seisenbergklamm passieren.
Am Eintritt der Seisenbergklamm erhalten Kinder einen Klammausweis mit Sternenstickern, die mit Hilfe der Schautafeln entlang des Weges auf die richtigen Antworten im Ausweis geklebt werden. Sind alle Fragen richtig beantwortet, so verrät das Lösungswort den Ort des Sternchens, das der Wurzelgeist in ein Moosbeet gelegt haben soll, damit es die Schönheit der Seisenbergklamm hautnah erlebt.
Am Ende der Klamm angekommen
Erwähnenswert ist der Gasthof Lohfeyer, der sich am Ende der Klamm befindet und hungrig gewordene Wanderer und Entdecker auf eine Jause oder auf Kaffee und Kuchen einlädt. Wenn du willst, kannst du die Strecke durch die Klamm auch wieder zurückgehen. Alternativ steht am Ende der Seisenbergklamm rechterhand ein Waldweg zur Verfügung, der über die Hirschbichler Landesstraße zurück zum Parkplatz am Eingang der Klamm führt.
Die Seisenbergklamm ist zudem Teil des Saalachtalweges, der den Namen "Auf der Route der Klammen" trägt. Der insgesamt 101 Kilometer lange Weitwanderweg verläuft durch das Naturschutzgebiet des Saalachtales und bringt Wanderer unter anderem auch zur Vorderkaserklamm.
Entstehung und Geschichte
Kindern vermittelt der Klammgeist spielerisch auf der Tour durch die Seisenbergklamm das Wissen um die Entstehung und die Geschichte dieses Naturdenkmals.
Geologische Entstehung
Die Seisenbergklamm liegt geologisch gesehen in der sogenannten Torrener-Joch-Zone, welche sich durch 200 Millionen Jahre altes Dachsteinkalkgestein in den tieferen Schichten und weicherem Juragestein weiter oben auszeichnet.
Der Weißbach hat sich seit der letzten Eiszeit, die mittlerweile etwa 12.000 Jahre zurückliegt, nach und nach durch das Kalkgestein 50 Meter in die Tiefe gefräst und so die Seisenbergklamm entstehen lassen. Da die oberen Schichten aus dem weicheren Liaskalk bestehen, konnte sich hier das Wasser relativ schnell nach unten fräsen, was sich durch die schmalen Öffnungen der Klamm zeigt.
Die tieferliegende, härtere Schicht ließ dagegen das Wasser nicht so schnell nach unten. So formierten sich breite Höhlen, wie die Dunkelklamm am Ende der Seisenbergklamm mit schmalen Öffnungen und breiten, domkuppelartigen, unterirdischen Hallen.
Nutzung und Ausbau für Besucher
1831 begannen Holzknechte die Klamm zur Benutzung als Trift für Brennholz zu erschließen und legten erste Holsteige, Brücken und Wege an, wodurch die Seisenbergklamm erstmals begehbar wurde.
Im Jahre 1916 zerstörte ein Hochwasser die erbauten Steige, die erst durch die Übernahme der Seisenbergklamm durch die Sektion Dresden in den Jahren 1924/25 erneuert wurden. Nach der Weihung am 26. Juli 1925 und der Übergabe an die Öffentlichkeit wurde der Aufwärtstrend durch den Zweiten Weltkrieg sowie wirtschaftliche und politische Krisen erneut gestoppt, zumal 1940 die Klammsteige abermals durch ein Unwetter zerstört wurden.
Schließlich waren es eine Handvoll Einwohner Weißbachs bei Lofer, die 1953 mit dem Wiederaufbau der Seisenbergklamm begannen und ein Jahr später diese vollenden konnten. Der Zustand der Anlagen wird seitdem jährlich durch Wartung und Pflege kontrolliert und ausgebessert.
Anfahrt
Die Seisenbergklamm befindet sich in einem Tal direkt bei Weißbach am Lofer und besitzt letztendlich nur einen Zufahrtsweg.
Folge der Bundesstraße 311 bis nach Weißbach bei Lofer und biege bei der Brücke über die Saalach in die Unterweißbach-Straße dorfeinwärts.
Der Straße und der Beschilderung für etwa 600 Meter folgen, bis der Eingang des Naturdenkmals Seisenbergklamm erreicht ist.