Inhalt
Beschreibung
Im Herzen des Ruhrgebiets findest du eines der bedeutendsten Symbole der Industriegeschichte, das sogar zum UNESCO-Welterbe zählt: die Zeche und Kokerei Zollverein. Wie keine andere deutsche Region wurde das Ruhrgebiet vom Kohle- und Stahlzeitalter geprägt. Heute triffst du dort eine neue Vielfalt an, die Sinnbild für den Strukturwandel der Region ist. Wo früher die Bergleute und Koker „malochten“, produzieren nun viele Menschen neue Ideen, Kunst und Kultur. Entdecke das abwechslungsreiche Veranstaltungs- und Erlebnisangebot für Jung und Alt! An einem der faszinierendsten Orte der Industriegeschichte kannst du Design, Architektur, Kunst, Kultur, Gastronomie und Geschichte erleben.
Hinter dem UNESCO-Welterbe steht die 1998 gegründete Stiftung Zollverein. Sie betreut das Welterbe Zollverein und ist verantwortlich für dessen Erhalt und Entwicklung.
Kunst, Kultur und Geschichte erleben
Anstelle von Kohle und Koks heißen die neuen Energieträger des Welterbes Zollverein heute Kunst und Kultur. Sommer wie Winter ist auf der ehemaligen Zeche und Kokerei immer etwas los. Eindrucksvolle Architektur, industrieller Charme und die einzigartige Natur bilden einen außergewöhnlichen Rahmen für das überwältigende Kunst- und Kulturangebot. Hierzu zählen Ausstellungen, Konzerte, Theater- und Performanceaufführungen, Lesungen, Designmärkte, Messen und Festivals. Zu den bekanntesten zählen beispielsweise die ExtraSchicht oder die Ruhrtriennale, ein hochkarätiges und international beachtetes Fest der Künste. Aber nicht nur die Hallen und Gebäude werden mit neuem Leben gefüllt. Auch draußen, unter freiem Himmel, werden Industrienatur, Architektur und Kultur miteinander verbunden. Besucher können hier Sport treiben, Spazieren gehen oder einfach nur die Seele baumeln lassen. Ein Highlight im Sommer ist das Werksschwimmbad mit Open-Air-Kino auf der Kokerei. Im Winter öffnet auf dem ehemaligen Löschgleisbecken die ungewöhnlichste Eisbahn der Welt ihre Pforten.
Wer in die Geschichte und Technik der einst größten Zeche der Welt eintauchen möchte, sollte dem Denkmalpfad Zollverein® folgen. Dieser führt dich auf den Spuren längst vergangener Zeiten durch die im Originalzustand erhaltenen Übertageanlagen. Du erlebst die Geschichte des Bergbaus mit all ihren Facetten und erhältst einmalige Einblicke in die Arbeit der Bergleute und das Innere der Zeche und Kokerei.
Hochkarätige Museen in einer faszinierenden Kulisse
Das Ruhr Museum befindet sich in der ehemaligen Kohlenwäsche und imponiert schon allein mit der großen, orange leuchtenden Treppe, auf der die Besucher zu den Ausstellungsräumen gelangen. Es ist das erste Museum für das gesamte Ruhrgebiet. Auf drei Etagen kannst du die Natur, Kultur und Geschichte der bewegten Region erkunden und mithilfe von zahlreichen interaktiven Installationen hautnah erleben. Das Regionalmuseum neuen Typs möchte Schaufenster der Region sein. Die umfangreichen Sammlungsbestände decken die Themenbereiche Geologie, Archäologie, Geschichte und Fotografie ab. Mit allen Sinnen gehst du auf Entdeckungsreise: Schnuppere an den Geruchsstationen die Luft von Damals oder höre dir in den sogenannten Sound-Duschen die Alltags-Sinfonie des Ruhrgebiets an – mit allem was dazu gehört: der Klangkulisse der A40, des Fußballstadions und der Mucki-Bude. Regelmäßig wechselnde Sonderausstellungen mit verschiedenen Schwerpunktthemen runden das Angebot ab.
Die Welt der Gestaltung vermittelt in einer unkonventionellen Art und Weise das Red Dot Design Museum. Im ehemaligen Kesselhaus wird den Besuchern die weltweit größte Ausstellung zeitgenössischen Designs vorgestellt. Mehr als 2.000 Exponate auf einer Ausstellungsfläche von 4.000 Quadratmetern bilden die komplette Bandbreite der aktuellen Produktgestaltung ab. Hier kannst du vom einfallsreichen USB-Stick, über den multifunktionalen Herd bis hin zu schwebenden Helikoptern allerlei bestaunen. Doch die Exponate glänzen nicht nur mit Einfallsreichtum und Eleganz – sie sind vor allem stolze Preisträger des renommierten Red Dot-Awards.
Hier findest du eine Übersicht von verschiedenen Einrichtungen auf dem Gelände der Zeche Zollverein:
- Museen & Ausstellungen: Ruhr Museum, Red Dot Design Museum, Portal der Industriekultur, Phänomania Erfahrungsfeld
- Kunst & Kultur: PACT Zollverein, Arka Kulturwerkstatt, La Primavera, The Place of Projects
- Kulinarik: Bistro Butterzeit!, Café und Restaurant „Die Kokerei“, Café Kohlenwäsche, Restaurant Casino Zollverein
- Führungen und Touren: Denkmalpfad Zollverein®, das Welterbe mit dem E-Bus entdecken, die Zollverein® App, Fotoführungen
- Schönes & Souveniers: Keramische Werkstatt Margaretenhöhe, Schmuckprodukt, Buchhandlung Walther König
- Außengelände: Werksschwimmbad, Soccer-Golf, RevierRad Station, Zollverein® Eisbahn, Zollverein® Park
Entstehung und Geschichte
Der Ruhmeszug des „Schwarzen Goldes“
Die Geschichte der Zeche und Kokerei Zollverein nahm im 19. Jahrhundert ihren Lauf. Steinkohle galt damals als Energieträger der Zukunft. Besonders begehrt war Fettkohle, da diese zur Produktion von Koks geeignet war. Das wiederum diente als Brennstoff für die Eisenproduktion. Im heutigen Essener Stadtteil Katernberg vermutete man reichhaltige Fettkohlevorräte, die sich der Kaufmann und Industriepionier Franz Haniel sicherte. Er führt insgesamt 14 Felder zu einem großen Grubenfeld zusammen und nannte es „Zollverein“. Im Jahr 1847 wurde schließlich der erste Schacht abgeteuft und entsprechende Übertageanlagen erbaut. Vier Jahre später, 1851, nahm die Zeche Zollverein den Betrieb auf und begann mit der Kohleförderung. In den folgenden Jahren wuchs Zollverein rasant. Bis 1890 konnte sich die Belegschaft von anfangs 256 Bergleuten verzehnfachen und auch die Fördermenge stieg mit einer Million Tonnen um das 75-fache. 1926 wurde Zollverein durch Fusionen zur Hüttenzeche der neugegründeten „Vereinigte Stahlwerke AG“. Ein weiterer Meilenstein war der Bau der neuen Zentralschachtanlage XII, die 1932 den Betrieb aufnahm und somit die alten Anlagen von der Förderung und Weiterverarbeitung der Kohle entband. Nun war Zollverein die größte, leistungsstärkste und auch schönste Zeche im gesamten Ruhrgebiet. Von 1957 bis 1961 entstand schließlich die Kokerei Zollverein, die nach Inbetriebnahme ebenfalls eine Produktion der Superlative schaffte. Täglich veredelte man hier 10.000 Tonnen Kohle zu 8.600 Tonnen Koks. Zu Spitzenzeiten arbeiteten 1.000 Menschen rund um die Uhr.
Die letzte Schicht – das Ende einer Ära
Trotz der enormen Produktionsleistung und der Zusammenlegung verschiedener Bergwerke folgte in den 1980er Jahren das plötzliche Ende der Ära Zollverein. Auslöser waren der Kostendruck durch die ausländische Kohleförderung und die sinkende Qualität der in den tieferen Schichten noch vorhandenen Kohle. Einen Tag vor Weihnachten, am 23.12.1986, stellte die Zeche Zollverein schließlich nach 135 Jahren Bergbaugeschichte als letztes Bergwerk in Essen die Kohleförderung ein. Sieben Jahre später (1993) folgte die Stilllegung der Kokerei.
Vom Bergwerk zum Welterbe
Die Zeche konnte in den darauffolgenden Jahren vor einem Abriss bewahrt werden. Sie wurde unter Denkmalschutz gestellt. Das Motto lautete: durch Umnutzung erhalten! Heute gibt sie dem Strukturwandel der Region ein Gesicht. Die Hallen wurden saniert und nach und nach zogen neue Mieter ein. Vor allem Künstler und Kreative entdeckten die ehemals „verbotene Stadt“ für sich. Verschiedenste Kulturveranstaltungen und der Denkmalpfad Zollverein® sorgen für immer mehr begeisterte Besucher. Im Dezember 2001 wurden die Schachtanlagen 1/2/8 und XII sowie die Kokerei Zollverein schließlich als „Industriekomplex Zeche Zollverein“ zum UNESCO-Welterbe ernannt. Durch die Aufnahme wurde Zollverein als herausragendes Industriedenkmal und Sinnbild des Strukturwandels gewürdigt. Um den Wandlungsprozess weiter voranzutreiben, stellte der 2002 niederländische Architekt Rem Koolhaas einen Masterplan für das Welterbe-Gelände auf. So wurde die ehemalige Kohlenwäsche zum Besucherzentrum, Museumsgebäude und zur Veranstaltungslocation. 2006 folgte der Neubau des spektakulären SANAA-Gebäudes. Zudem wurde zum Schutz der vielfältigen und einzigartigen Industrienatur ein Zollverein® Park mit Spazier- und Radwegen gestaltet.
Kultur- und Wirtschaftsstandort
Seit dem Ende der Bergbau-Ära entwickelte sich das heutige Welterbe Zollverein im Ruhrgebiet zu einem wichtigen Kultur- und Wirtschaftsstandort. Über 1,5 Millionen Besucher aus aller Welt entdecken jedes Jahr das 100 Hektar große Gelände. Mehr als 130 Veranstaltungen, wie Festivals, Konzerte oder Theatervorstellungen finden hier jährlich statt.
Anfahrt
Mit dem Auto:
Das Gelände Zollverein kannst du über die Autobahnen A40 und A42 erreichen. Von dort wechselst du auf die B224 oder B227. Über die L20 oder L452 gelangst du dann zum Welterbe. Wenn du ein Navigationsgerät zur Anreise nutzt, solltest du als Zielort die Fritz-Schupp-Allee eingeben. Auf dem Gelände findest du verschiedene kostenfreie Parkplätze: auf dem Areal A (Schacht XII) die Parkplätze A1 und A2, auf dem Areal B (Schacht 1/2/8) den Parkplatz B und auf dem Areal C (Kokerei) den Parkplatz C.
Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln:
Die Straßenbahn 107 („Kulturlinie“) bringt dich bis zu den Haltestellen „Zollverein“ und „Zollverein Nord“. An der zweiten Haltestelle kommen auch die Busse 170 und 183 sowie die S-Bahn 2 vorbei.