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Beschreibung
Kirche, Moschee, Museum – die Hagia Sophia spielte auf ihrem Weg zu einem der wichtigsten Wahrzeichen Istanbuls viele verschiedene Rollen. Sie ist heute eines der meistbesuchten Museen der Welt. Wer eine Reise in die türkische Metropole plant, darf einen Besuch der Sophienkirche nicht missen.
Der Innenbereich
Beim Betreten des Sakralbaus kommt man aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Der Innenraum ist dominiert von der gigantischen, rund 32 Meter überspannenden Kuppel. Sie war lange Zeit sowohl die höchste, als auch die größte ihrer Art, weshalb die Hagia Sophia in der Spätantike und im Mittelalter als achtes Weltwunder galt. Aufgrund von schweren Erdbebenschäden musste sie im Laufe der Zeit häufig restauriert und wieder aufgebaut werden. Bis heute bangt man aufgrund der andauernden Erdbebengefahr in der Region um das antike Gewölbe.
Hinzu kommen Mosaike, Kalligraphien und Fliesen, die sich über die jahrhundertelange Geschichte des Bauwerks angesammelt haben. Bei dem Umbau der ursprünglich christlichen Basilika in eine Moschee wurden viele der christlichen Insignien und Mosaike nicht vollständig zerstört, sondern lediglich verhängt oder mit muslimischen überdeckt. Als das Gebäude schließlich in ein Museum umgewandelt wurde, legte man besonderen Wert darauf, diese verbliebenen christlichen Kunstwerke freizulegen, ohne die später hinzugekommenen muslimischen zu zerstören. Dem Besucher bietet sich damit heute eine beeindruckende Mischung beider Religionen.
Außenbereich und Architektur
Auch der Außenbereichs des Museums sollte bei einem Besuch nicht vergessen werden. Hier befinden sich neben kleineren Gebäuden unterschiedlichen Nutzens auch Moscheebrunnen sowie die Gräber verschiedener Sultane, Prinzen, Prinzessinnen und Sultansgattinnen.
Die Hagia Sophia gilt aufgrund iher großen Kuppel und baulichen Harmonie als architektonisch einzigartig. Erbaut unter Kaiser Justinian im 6. Jhd. n. Chr. übte die ehemalige Kathedrale Konstantinopels als bedeutendstes Bauwerk der frühbyzantinischen Architektur nachhaltigen Einfluss auf den Kirchenbau aus.
Als Konstantinopel rund 900 Jahre später von den Osmanen erobert wurde, wurde die Basilika in eine Moschee umgewandelt, das Bauwerk wurde durch Minarette ergänzt. Als langjährige Hauptmoschee der Osmanen, übte der Sakralbau auch Einfluss auf die Bauform zukünftiger Moscheen aus.
Entstehung und Geschichte
Die Geschichte der Hagia Sophia erstreckt sich über viele Jahrhunderte. Noch bevor Kaiser Justinian im 6. Jhd. v. Chr. den Bau der Kuppelbasilika in Auftrag gab, hatten an der selben Stelle bereits zwei andere Kirchen gestanden, die Überlieferungen zufolge niedergebrannt wurden. Lange Zeit Hauptkirche des Byzantinischen Reiches und religiöser Mittelpunkt der Orthodoxie wurde die Kathedrale unter anderem als Krönungskirche byzantinischer Kaiser genutzt und war Zeuge wichtiger historischer Ereignisse.
Nach gut 900 Jahren Kirchenbetrieb wurde Konstantinopel 1453 von den Osmanen erobert. Infolgedessen wurde die Hagia Sophia in eine Moschee umgewandelt; christliche Insignien, Glocken und Verzierungen wurden zerstört, verschleppt oder verdeckt. Die ehemalige Kathedrale wurde zur Hauptmoschee der Osmanen.
Knapp 500 Jahre später wurde in den 1930er Jahren unter Atatürk, dem ersten Präsidenten der Türkei, beschlossen, die Moschee in ein Museum umzuwandeln. Christliche Aspekte wurden wieder sichtbar gemacht, während gleichzeitig die muslimischen geschützt wurden. Dadurch ist es heute möglich, die beeindruckende bau- und kunstgeschichtliche Entwicklung des Gebäudes nachzuvollziehen.
Ideen einer Rückumwandlung in eine orthodoxe Kirche oder eine Moschee sorgen noch heute gelegentlich für Kontroversen.
Anfahrt
Die Hagia Sophia befindet sich in Eminönü, einem Stadtviertel im europäischen Teil Istanbuls. Das Museum kann leicht mithilfe öffentlicher Transportmittel erreicht werden. Die nächste Haltestelle ist „Sultanahmet“. Von hier aus folgst du einfach der Straße Divan Yolu Cd. in östlicher Richtung, nach rund drei Minuten Fußweg ist der Sakralbau nicht mehr zu übersehen.