Wer mit dem Flugzeug nach Nordamerika reist, legt häufig eine Zwischenlandung in Island ein. Hier lohnt sich ein kurzer Aufenthalt, denn die Insel, an der sich der europäische und nordamerikanische Kontinent treffen, bietet mit Gletschern, heißen Quellen, Wasserfällen und aktiven Vulkanen beeindruckende Naturerlebnisse. Mit etwas Glück kannst du sogar die seltenen Nordlichter sehen.
Erkunde die isländische Hauptstadt Reykjavík
Auf einem Nordamerika-Flug über Island wirst du am Flughafen Keflavik, nicht ganz eine Autostunde von Reykjavík entfernt, landen. Anstatt direkt weiterzufliegen, verbringst du lieber ein paar Tage in der isländischen Hauptstadt, um die wichtigsten Highlights der Insel kennenzulernen.
Für den ersten Tag lohnt sich ein Spaziergang durch das Zentrum von Reykjavík. Bei einem Blick auf die Speisekarten der Cafés und Restaurants wirst du einen Eindruck vom üblichen Preisgefüge bekommen. So viel vorneweg: Da auf Island so gut wie alles importiert werden muss, ist das meiste auch verhältnismäßig teuer. In einem durchschnittlichen Lokal kann eine einfache Pizza Margherita gerne umgerechnet an die 20-25 Euro kosten.
Wenn du dir für den Städtetrip vorgenommen hast, eines der örtlichen Museen zu besuchen, sollte deine Wahl unbedingt auf das Perlan Museum fallen. Das kuppelförmige Gebäude ist eines der meistbesuchten Attraktionen Islands und eines der Wahrzeichen Reykjavíks. Hier kannst du viele der Naturphänomene Islands kennenlernen. Unter anderem befindet sich im Perlan die weltweit einzige Indoor-Eishöhle. Das Eis dafür stammt vom Vatnajökull-Gletscher, dem größten Gletscher Islands und Europas.
Wer einen Eindruck von der isländischen Bevölkerung bekommen möchte, der nimmt am besten ein Bad in einem der Hotpots, natürlichen heißen Quellen, die sich so gut wie überall befinden. Was dem Kontinentaleuropäer ein gemütlicher Plausch beim Kaffeetrinken ist, ist dem Isländer ein Treffen im heißen Wasser. Ruhe und Entspannung, wie man es aus europäischen Thermen kennt, ist hier eher die Ausnahme. Viel mehr werden in den Hotpots aktueller Klatsch und Tratsch und das Neueste vom Tag diskutiert.
Entdecke den Golden Circle
Das wichtigste Erlebnis eines jeden Island-Trips ist die Golden Circle Tour. Zahlreiche Anbieter haben geführte Tagestouren mit Start in Reykjavík im Programm. Der Ausflug dauert insgesamt etwa acht bis neun Stunden und führt dich zu einigen der wichtigsten Naturphänomene im Süden der Insel.
Der erste Stopp ist das Geothermalgebiet Haukadalur, in dem sich der aktuell inaktive Große Geysir, Namensgeber für alle weiteren Geysire, befindet. Die Hauptattraktion ist aber der benachbarte Geysir Strokkur. Dieser bricht alle fünf bis zehn Minuten aus und schleudert eine bis zu 30 Meter hohe Fontäne aus kochend heißem Wasser in die Luft.
Der zweite Stopp der Golden Circle Tour befindet sich am Wasserfall Gullfoss. Am berühmtesten Wasserfall Islands stürzt das Wasser über zwei Ebenen bis zu 32 Meter in die Tiefe einer zerklüfteten Schlucht. Der Anblick ist während des ganzen Jahres wunderschön: Während der Wasserfall an sonnigen Tagen bunte Regenbögen erzeugt, frieren im rauen isländischen Winter Teile des Gullfoss sogar völlig ein.
Am dritten Stopp, dem Þingvellir-Nationalpark, gibt es gleich zwei sehenswerte Highlights. Hier wurde im Jahr 930 das isländische Parlament als eine der ersten parlamentarischen Institutionen der Welt gegründet. Zudem treffen genau hier die eurasische und nordamerikanische tektonische Platte aufeinander - beziehungsweise driften genau genommen immer weiter auseinander -, was sich in Rissen, Erdbeben und tiefen Schluchten zeigt. An einem Standort ist die Grenze zwischen den Kontinenten so eng, dass man mit jeweils einem Bein in Europa und Nordamerika stehen kann – ein äußerst beliebtes Fotomotiv.
Gehe auf Nordlichter-Jagd
Wenn dein Kurztrip auf den Zeitraum zwischen Oktober und Mitte April fällt, solltest du die Chance nutzen, das mystische Nordlicht live zu erleben. Am besten buchst du gleich für den ersten Abend deines Aufenthalts eine Tour. Da sich das Wetter in Island sehr schnell ändern kann, sind die Bedingungen oft schwierig vorauszusagen, weshalb Nordlicht-Touren häufig abgesagt und auf den nächsten Tag verschoben werden müssen.
Um die Chance auf eine Sichtung zu haben, müssen einige Voraussetzungen gegeben sein. Zunächst muss eine entsprechende magnetische Aktivität vorliegen, denn Nordlichter entstehen, wenn elektrisch geladene Teilchen aus Sonnenstürmen auf Stickstoff- oder Sauerstoffatome in den oberen Schichten der Erdatmosphäre treffen. Zudem muss der Himmel nahezu wolkenlos sein und große Dunkelheit herrschen. Die Touren führen für gewöhnlich raus aus Reykjavík, um Lichtquellen möglichst gering zu halten.
Zuletzt benötigst du noch eine Portion Glück. Vielleicht stehst du nachts bei klarem Himmel und prognostizierter magnetischer Aktivität mitten im Nirgendwo und siehst trotzdem nichts, da sich das Spektakel bereits ereignet hat oder sich erst in den Morgenstunden bei zu viel Tageslicht ereignet. Solltest du auf deiner Tour keine Nordlichter sehen, musst du nicht allzu enttäuscht sein. Die nächtlichen Ausflüge, auf denen meist mehrere Standorte angefahren werden und bei denen man gemeinsam auf Nordlicht-Jagd geht, sind auch so ein tolles Gruppenerlebnis.
Tipp: Nordlichter richtig fotografieren
Wer es tatsächlich schafft, Nordlichter zu sehen, möchte davon meistens einen spektakulären Schnappschuss festhalten. Um das Naturphänomen richtig in Szene zu setzen, sind an der Spiegelreflexkamera folgende Einstellungen nötig:
- ISO 800
- Blende 3.5 oder niedriger
- Belichtungszeit 10-20 Sekunden
- Manueller Fokus