Rund um "Ritter, Bauern und Lutheraner" dreht sich die Bayerische Landesausstellung 2017, die von 9. Mai bis 5. November in Coburg zu sehen ist. Schwerpunkt ist die beeindruckende Veste der fränkischen Stadt, auf der Martin Luther um 1530 für mehrere Monate gelebt und gewirkt hat. Damit reiht sich Bayern ein in den deutschlandweiten Festreigen zum großen Reformationsjubiläum, das an die Veröffentlichung von Luthers Thesen vor 500 Jahren erinnert.
Die Veste Coburg im Mittelpunkt
Das Haus der Bayerischen Geschichte hat sich als Veranstalter bewusst für Originalschauplätze der Reformation entschieden, um kostbare und ungewöhnliche Objekte aus der Zeit um 1500 zu präsentieren. Im Mittelpunkt steht dabei die imposante Veste Coburg aus der Stauferzeit, wo Martin Luther 1530 für ein halbes Jahr Zuflucht suchte. Noch heute sind die beiden Zimmer, die er damals bewohnte, nach ihm benannt und Pilgerstätte für Protestanten.
Luther befand sich damals in Reichsacht und verfolgte von der sächsischen Fürstenresidenz aus die Geschehnisse im Reichstag in Augsburg, von dem sich alle eine Lösung der Konfessionsfrage erhofften. Auf der Veste Coburg verfasste Luther mehrere Schriften und versuchte mit Dutzenden Briefen Einfluss auf die Verhandlungsführung mit Kaiser Karl V. zu nehmen.
Es ist im Übrigen nicht die erste Landesausstellung in Coburg. Bereits vor 20 Jahren hatte sich das Haus der Bayerischen Geschichte für die Stadt in Oberfranken entschieden. Damals stand aber weniger der Reformator sondern vielmehr der Herrscher im Vordergrund. Der Titel 1997 lautete: "Ein Herzogtum und viele Kronen - Coburg in Bayern und Europa". Die Ausstellung in der Veste besuchten damals über 130.000 Besucher. An diesen Erfolg wollen die Veranstalter heuer anknüpfen.
Kostbare Originale aus der Zeit um 1500
Neben dem berühmten Luther-Zimmer beherbergt die Veste Coburg noch zahlreiche weitere wertvolle Originale aus der Zeit und gilt als eines der bedeutendsten Kunstmuseen Deutschlands. Zu den Prunkstücken der Landesausstellung zählt neben mehreren Lutherporträts und Schriften auch der wertvolle Hedwigsbecher. Der Legende nach wurde bei der Heiligen Hedwig von Schlesien das Wasser im Becher zu Wein. Später gelangte das Gefäß als Geschenk der sächsischen Kurfürsten auch in Martin Luthers Besitz.
Aber nicht nur das Geschehen auf der Burg wird in der Landesausstellung thematisiert, sondern auch das Leben auf dem Land, den Städten und im Kloster um 1500. Viele Hintergrundinformationen erfahren Besucher während ihres Rundgangs über den verfügbaren Audio-Guide oder bei den Führungen, die mehrmals täglich stattfinden (Anmeldung erforderlich). In der Luther-Kapelle auf dem Burggelände wird zudem laufend ein einführender Film gezeigt.
Kostenlose Führungen in der Stadtkirche
Mit einem neu angelegten Erlebnisweg wird die Veste mit der tiefer gelegenen Innenstadt verbunden. Schließlich befindet sich mit der evangelisch-lutherischen Stadtkirche St. Moriz ein weiterer historischer Schauplatz unweit entfernt in der Altstadt. Das Gotteshaus ist eine der ersten Kirchen, in der lutherische Gottesdienste stattfanden und in der Martin Luther während seines Aufenthalts auf der Veste auch mehrfach predigte.
Der Kirchenraum aus dem 13. Jahrhundert wurde jüngst komplett renoviert und kann während der Landesausstellung kostenlos besichtigt werden. Highlight ist sicherlich das 13 Meter hohe Grabmal von Herzog Johann Friedrichs II. aus dem 16. Jahrhundert. In St. Moriz wird zudem eine Ergänzung zur Bayerischen Landesausstellung präsentiert, die sich nicht auf die Zeit Luthers beschränkt. Zudem stehen hier zahlreiche Gottesdienste und Konzerte bis November auf dem Programm.
Öffnungszeiten und Preise
Die Bayerische Landesausstellung ist von 9. Mai bis 5. November 2017 täglich von 9 bis 18 Uhr auf der Veste Coburg und in der Stadtkirche St. Moriz geöffnet. Eintritt muss nur für die zentrale Ausstellung auf der Veste Coburg bezahlt werden. Der Besuch der Begleitausstellung in St. Moriz (Pfarrgasse 7) ist gratis. In St. Moriz werden zudem täglich um 10 Uhr (außer sonntags) und 14 Uhr auch kostenlose Führungen durch Ehrenamtliche angeboten. Eine Anmeldung ist im Gegensatz zu den kostenpflichtigen Führungen auf der Veste (Telefonnummer 0821/45057457) nicht notwendig. Informationen zur Anfahrt nach Coburg erhältst du hier.
Die Eintrittspreise für die Veste Coburg:
Erwachsene | 12 Euro |
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Senioren | 10 Euro |
Studenten | 10 Euro |
Kinder und Jugendliche (von 6 bis 18 Jahren) | 2 Euro |
Familienkarte | 24 Euro |
Gruppen ab 15 Personen | 10 Euro p.P. |
Führung pro Person (zzgl. Eintritt) | 4 Euro |
Leihgebühr Audioguide | 3 Euro |